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Wege zu XY

Man nehme eine Ideologie der Vergangenheit. Man gründe eine Partei, die sich explizit auf diese Ideologie beruft, sich die XY'isten nennt und ignoriere fleißig alle Hinweise, dass diese Ideologie in Reinform nicht zur Realität passt. Alle Fehler werden nicht als Scheitern der Ideologie begriffen, sondern als Bestärkung den Kurs fortzusetzen. Nicht ein zu viel, sondern ein zu wenig dieser Ideologie ist das Problem.

Nein, die deutschen Postsozialisten von Der Linken und Gesine Lötzschs ziemlich harmloser Kommentar zum Kommunismus sind nicht gemeint (Die Wege zum Kommunismus können wir nur finden ...). Die Linke mag auf Parteitagen und in ihrer Hauspostille Marx verklären und für die Zukunft die klassenlose Gesellschaft einfordern. Für mich ist das nostalgisches Schattenboxen. Wir leben nicht im Kommunismus und mit hoher Wahrscheinlichkeit werden wir das auch in Zukunft nicht, jedenfalls so lange nicht, wie man höhere Steuern nicht mit Kommunismus gleichsetzt.

Wir leben in einer Marktwirtschaft, die maßgeblich vom Liberalismus geprägt wird. Wenn sich unsere Medien also auf eine Ideologie einschießen wollen, dann doch die, die aktuell wirklich Schaden anrichtet. Damit meine ich nicht nur die Bankenkrise, die einmal wieder die Grenzen der Märkte illustirert. Es reicht sich in Nigeria die Umweltschäden der (hochprofitablen) Ölindustrie vor Augen zu führen. Oder das Revival von Arbeitsbedingungen, die wir - auch dank Marx - im 19. Jahrhundert hinter uns wähnten.

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Finanzblog des Jahres? Sicherlich.

Dieser Blog wird ab morgen für den Finanzblog des Jahres Finance Blog of the Year nominiert sein. Die Organisatoren von Smava, einer P2P-Bank, haben mir einen entsprechenden Kommentar an meinen SOA Post  angehängt . Wobei sie verwundert bemerkt haben, dass ich überhaupt keine Kontaktdaten auf der Seite habe... KURZER HINWEIS: Der Blog ist anonym, weil ich ungern beim Kunden oder von meinem Chef darauf angesprochen werden möchte. Ich verdiene kein Geld mit meinen zwölf Lesern am Tag und habe auch keine Werbung. Gehostet wird er in den USA (blogspot.com). Deswegen spare ich mir auch das Impressum. Damit wäre dann auch klar, dass ich nicht gewinnen will. ;)

Thomas Fischer bei der WestLB

2004 kam Thomas Fischer zur WestLB : Die WestLB stand damals vor einem Scherbenhaufen. Einerseits liefen die Landesgarantien auf EU-Weisung im nächsten Jahr aus. Andererseits hatte die Bank die Jahre zuvor durch riskante Investment Banking Geschäfte sehr hohe Verluste eingefahren. Trotzdem darf man die Situation der WestLB 2004 nicht mit ihrer Situation heute verwechseln. Bestimmte Geschäftsbereiche, z.B. Teile des Investment Bankings, galten im Landesbankensektor als attraktiv. Nicht umsonst waren die LBBW und Baden-Württemberg noch 2007 (vor der Finanzkrise) stark an einer Übernahme Fusion mit der WestLB interessiert. Thomas Fischer kam mit einem exzellenten Ruf von der Deutschen Bank. Dort saß er im Vorstand und war Hauptkonkurrent von Josef Ackermann um den Posten des Vorstandsvorsitzenden gewesen. Er war unterlegen und ging. Gehässig könnte man sagen zurecht; dazu später mehr.

Wette: Stephan Kohn passiert gar nichts

Stephan Kohn ist ein seit kurzem beurlaubter Beamter des Bundesinnenministeriums. Er hatte in einem internen Papier, die Corona Strategie der Regierung angezweifelt und hinterfragt. Seine Grundfrage war, ob die Maßnahmen, die wir gegen Corona ergreifen, nicht mehr Leben kosten als Corona selbst. Es braucht keine großen Modellannahmen, um zu diesem Schluss zu kommen. In den Medien wurde er schnurstracks in die rechte Ecke sortiert und als Verharmloser tituliert. Die direkte Reaktion des BMIs war, ihn freizustellen und mit rechtlichen Schritten zu drohen, d.h. der Entfernung aus dem Beamtenstatus. Und ich stelle mich jetzt mal hin und wette, Stephan Kohn passiert gar nichts. Meine Begründung ist ziemlich einfach. Gerichtsverfahren sind immer mit Risiko für beide Parteien versehen. Das Risiko für Stephan Kohn ist überschaubar, weil schon eingetreten. Das Risiko für das BMI und Herrn Seehofer hingegen ist so groß, dass ich überrascht wäre, wenn es überhaupt zu einer Verhandlung kommt