Für Guido Westerwelle fällt dieses Land zurück. Deshalb fordert er eine geistig-politische Wende. Das liegt für ihn an der Gängelung des Mittelstands und der Mittelschicht. Und es muss geändert werden: Mehr netto vom brutto. Immer die alte Leier. Meine Meinung hatte ich dazu schon geschrieben (s. Post Mehr netto vom brutto).
Eine Statistik, die Westerwelle für das Zurückfallen Deutschlands heranzieht, ist unser Wohlstand im Vergleich zum Rest der Welt. Wären wir früher 11. gewesen, seien wir heute 23. Im EU-Vergleich seien wir von Platz 9 auf Platz 14 gerutscht. Ich tippe mal, dass Guido fortfahren wird, diese Zahlen als Beleg für seine Argumentation heranzuziehen. Deshalb möchte ich an dieser Stelle dazu Stellung nehmen.
Mir fehlen die Zahlen von 2009, ich weiß auch nicht, welche Vergleichsgröße Guido heranzieht. Das beste, was ich gefunden habe, sind die Zahlen der Weltbank für 2008 (Atlas Methodologie), wo wir tatsächlich auf Platz 21 22. standen. Der 21. Platz scheint zu fehlen? Wann wir auf Platz 11 waren, konnte ich leider nicht entschlüsseln.
Es lohnt sich, die Länder genau zu studieren, die 2008 (nach Atlas Methodologie) vor uns lagen. Es handelt sich um:
Mir fehlen die Zahlen von 2009, ich weiß auch nicht, welche Vergleichsgröße Guido heranzieht. Das beste, was ich gefunden habe, sind die Zahlen der Weltbank für 2008 (Atlas Methodologie), wo wir tatsächlich auf Platz 21 22. standen. Der 21. Platz scheint zu fehlen? Wann wir auf Platz 11 waren, konnte ich leider nicht entschlüsseln.
Es lohnt sich, die Länder genau zu studieren, die 2008 (nach Atlas Methodologie) vor uns lagen. Es handelt sich um:
- Liechtenstein
- Bermuda
- Norwegen
- Luxembourg
- Channel Islands
- Schweiz
- Dänemark
- Katar
- Schweden
- Niederlande
- Irland
- San Marino
- Finnland
- USA
- Cayman Islands
- Isle of Man
- Österreich
- UK
- Belgien
- Kuwait
Ohne groß nachzudenken, dürfte dem geneigten Leser auffallen, dass von den zwanzig Staaten sechs Staaten in die Kategorie Mikrostaat fallen (< 150 T Einwohner). Das entspricht in etwa der Größe von Heidelberg und ist etwas größer als die Einwohnerzahl des Landkreises Starnberg.
Verbleiben nur noch drei Staaten, die eine ähnliche Größe wie der BRD haben und sich für einen Vergleich eignen:
Die einzigen Vergleiche, die überhaupt inhaltlich Sinn machen, sind die mit Großbritannien, Frankreich und den USA. Und da schneiden wir in meinen Augen nur gegenüber den USA signifikant schlechter ab. Zum Teil ist das durch einen statistischen Effekt zu erklären: Deutsche (wie alle Europäer) haben 15-20 Tage mehr Urlaub als Amerikaner (sprich 5-10% weniger Output). Zum anderen muss man sich ganz ernsthaft fragen, ob man amerikanische Zustände haben will. Es gibt dort viel Reichtum. Es gibt dort aber auch Armut, wie ich sie aus Deutschland nicht kenne. Man muss nur falsch abbiegen und man fühlt sich in die 3. Welt versetzt. Wer es nicht glaubt, schaue The Wire.
- Liechtenstein (35 T), Bermuda (67 T), Channel Islands (150 T), San Marino (31 T), Cayman Islands (50 T) und Isle Of Man (85 T).
- Kuwait (2,7 Mio), Luxembourg (500 T), Katar (800 T), Irland (4,2 Mio)
Und da wir Deutschen immer noch am historischen Erbe Wiedervereinigung schlucken, an dieser Stelle noch mal alle sieben Staaten, die weniger Einwohner haben als die DDR 1988 (16 Mio). Angeblich soll die Wiedervereinigung mit nicht unerheblichen Kosten verbunden gewesen sein:
- Belgien (11,5 Mio), Österreich (8,2 Mio), Finnland (5,3 Mio), Norwegen (4,7 Mio), Schweiz (7,7 Mio), Dänemark (5,5 Mio), Schweden (9 Mio)
- die Niederlande (knapp größer als die DDR), die USA und Großbritannien. Keines dieser Länder hat in den letzten Jahrzehnten eine Wiedervereinigung bezahlt.
- Länder mit Erdöl/Erdgaß (5): Norwegen, Katar, Kuwait, Niederlande, Großbritannien
- Länder mit großem Finanzsektor (12): Liechtenstein (x), Bermuda (x), Channel Islands (x), Cayman Islands (x), Isle of Man (x), Luxembourg (x), Katar (x), Irland, Schweiz (x), Österreich (x), Großbritannien, USA. Ein Großteil dieser Länder (mit x markiert) gilt übrigens als Steuerparadies.
Die einzigen Vergleiche, die überhaupt inhaltlich Sinn machen, sind die mit Großbritannien, Frankreich und den USA. Und da schneiden wir in meinen Augen nur gegenüber den USA signifikant schlechter ab. Zum Teil ist das durch einen statistischen Effekt zu erklären: Deutsche (wie alle Europäer) haben 15-20 Tage mehr Urlaub als Amerikaner (sprich 5-10% weniger Output). Zum anderen muss man sich ganz ernsthaft fragen, ob man amerikanische Zustände haben will. Es gibt dort viel Reichtum. Es gibt dort aber auch Armut, wie ich sie aus Deutschland nicht kenne. Man muss nur falsch abbiegen und man fühlt sich in die 3. Welt versetzt. Wer es nicht glaubt, schaue The Wire.
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