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Es werden Posts vom November, 2008 angezeigt.

Die Not-to-Do Liste

Ich habe mehrfach in meinen Leben versucht, eine To-do-Liste oder einen Kalendar zu führen. Ich bin immer wieder kläglich gescheitert, da für mich der Pflegeaufwand nie im Verhältnis stand zu den paar Terminen und Aufgaben, die ich normalerweise habe. Mein letzter Versuch war Getting-Things-Done , eine Methode, die mir von mehreren Seiten (S,H) empfohlen wurde. Ich habe mich nur oberflächlich mit der Methode beschäftigt und mir die Kernpunkte einfach erklären lassen: Alles, was in weniger als 5 Minuten erledigt werden kann, wird sofort erledigt. Man führt nicht eine Aufgabenliste, sondern je eine Aufgabenlisten pro Kontext . Ein Kontext ist zum Beispiel das Büro, Aldi oder vorm Fernseher. Sobald man in diesem Kontext ist, beginnt man die Aufgaben abzuarbeiten. Falls eine Aufgabe auf etwas wartet, dokumentiert man dies in der Aufgabenliste. In regelmäßigen Intervallen überprüft man seine Listen. Alle Punkte werden gestrichen, wenn man sie ohne Grund in den letzten Wochen Für die Method

Der Preis von Gold

Eine Theorie, die ich in vielen Jahren Arbeit gelernt und getestet habe, ist folgende: Wenn man von einem Kollegen nicht sagen kann, womit er sich gerade beschäftigt, ist er unterbeschäftigt. Der Weg zu dieser Theorie begann in meiner Ausbildung. In meiner Ausbildung durchlief ich einige Abteilungen, in denen ich zu wenig Arbeit für acht Stunden hatte. Andere Abteilungen waren so nett, mir Pseudoaufgaben zu übertragen. Ich schrieb Anfrangen oder machte Angebote, die ohnehin nichts werden würden. Das Glanzbeispiel war, als eine Kollegin mich bat, den Preis für Gold zu ermitteln. Am Anfang meiner Ausbildung wollte ich mich beweisen und war dementsprechend unruhig. Wie in jedem Praktikumsratgeber empfohlen, bot ich mich an, stellte Fragen ... und ging damit allen auf den Sack. Mein Fehler war zu glauben, daß ich keine Arbeit hatte, weil meine Ausbilder mich nicht berücksichtigten. Tatsächlich war es so, daß auch meine Ausbilder für sich nicht genug Arbeit hatten; eine Situation, die durch

Wider den Flow!

Meine Kollegin M hat sich im Rahmen einer internen Schulung über Zeitmanagement aufklären lassen. Die ihr vermittelten Schlüssellektionen waren: Komme in den Flow . Der Flow ist ein Geisteszustand, in dem wir uns voll auf eine Aufgabe konzentrieren. Die Arbeit macht Spaß, Zeit vergeht wie im Flug und wir sind extrem produktiv. Da man im Flow so produktiv ist, sollte man versuchen in ebendiesen Zustand zu kommen, wenn man eine Aufgabe bearbeitet. Kein Zappen. Zappen beim Fernsehen macht Spaß. Zappen beim Arbeiten ist schlecht. Es dauert immer eine Weile, bis man sich auf eine neue Aufgabe eingestellt hat. Wenn man häufig wechselt, steigt dieser Aufwand und die eigene Produktivität fällt. Das Erreichen des Flowzustands wird durch häufiges Wechseln erschwert bzw. verhindert. Reduziere die Distraktoren. Der Flow ist ein äußerst sensibler Zustand. Der Anruf eines Kollegen reicht, um einen aus dem Flow zu werfen. Der Flow ist nicht unser Normalzustand und wieder in den Flow zu kommen kost

Fehlendes Arbeitsgerät

Um Arbeit loszuwerden, ist es eine gängige und nützliche Argumentation, daß einem ein notwendiges Arbeitsgerät fehlt. Z.B. kann man sagen: "Die Softwareinstallation des Arbeitsplatzrechners ist ein Witz. Ich brauche Photoshop. Vor Wochen habe ich das bei der IT bestellt. Aber bei denen passiert einfach nichts." Diese Argumentation funktioniert wunderbar ab einer gewissen Organisationgröße und der damit einhergehenden Arbeitsteilung. Mit der Arbeitsteilung sind klare Verantwortlichkeiten verbunden. Alles außerhalb der eigenen Verantwortlichkeiten wird nicht bearbeitet, sondern an die verantwortliche Abteilung adressiert. Dieses Verhalten ist häufig explizit von den Chefs gefordert, weil Verantwortung immer auch mit Risiko für sie verbunden ist. Problematisch an dieser Argumentation ist, daß sie schnell langweilt. Ich hatte mal einen Kollegen, der bei allem meinte, sein PC wäre völlig unzureichend. Während er anfangs mein Verständnis hatte, konnte ich es irgendwann nicht mehr e

Mythos Bahnarbeit

Momentan fahre ich viel Bahn. Mein ursprünglicher Plan war es, während dieser Zeit etwas für die Arbeit zu machen. Diesen Plan habe ich mittlerweile beerdigt. Wenn ich am Montag Morgen losfahre, ist es 5h morgens. Es liegt auf der Hand, daß mein Fokus bei der Hinfahrt auf einer möglichst langen Schlafphase liegt. Wenn ich freitags zurückfahre, ist der Zug gerammelt voll. Gerade tippe ich mit stark angewinkelten Armen, die ich nicht als natürliche Tippposition betrachte. Zudem macht mich Bahnfahren immer schummrig. Es gibt ein paar Tätigkeiten, die man sehr gut in der Bahn machen kann, z.B. Texte überfliegen oder Reisekosten abrechnen. Qualitative Arbeit hingegen geht nicht. Von daher wundere ich mich immer über Kollegen und Bekannte, die behaupten wunderbar in der Bahn arbeiten zu können. Ich glaube, diese Behauptung dient nur dazu, 1. Klasse fahren zu können. Im gewissen Sinne ist Fliegen da ehrlicher. Ein Inlandsflug dauert inklusive des ganzen Drumherums häufig nur 1-2h weniger als

Arbeit bei Kollegen parken

In meinen Ausführungen zu (vor-)letzter Woche hatte ich geschrieben, daß das Ziel von Arbeit ist, Arbeit weg zu bekommen. Weg ist eine Aufgabe ab dem Zeitpunkt, wo man einen plausiblen Grund nennen kann, warum man diese Aufgabe aktuell nicht bearbeitet. Die Betonung liegt hierbei auf plausibel. Gründe Ausreden à la "Mein Hund hat die Hausaufgaben gefressen" bringen einen nicht weit. In meinen Augen die beste Möglichkeit, Arbeit loszuwerden, ist es, sie bei Kollegen zu parken. Dazu braucht man keine Weisungsbefugnis, sondern das schlichte Einholen von Auskünften reicht völlig aus. Z.B. kann man ein Spezifikationsdokument an einen Kollegen weiterleiten mit der Bitte um ein Review. Wenn man dann gefragt wird, was das Dokument macht, kann man sagen: "Das liegt bei X zum Review". Kollegen als Grund anzuführen, hat verschiedene Vorteile. Zuallererst kann man auf unser modernes Menschenbild bauen. Kollegen sind gleichberechtigt. Das heißt, die Möglichkeiten Druck auszuüben