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Es werden Posts vom Februar, 2009 angezeigt.

The System und die Finanzanlage

In meiner Reihe "Derren Brown erklärt die Welt" möchte ich heute seinen Trick "The System" vorstellen, seine todsichere Methode "to win money at the horses". Wer sich den Trick anschauen will, findet ihn hier . Wie immer: Da ich den Trick gleich erläutere, empfiehlt es sich, das Video vorher zu gucken. Und weil es sich um ein One Hour Special handelt, kann das etwas dauern. Die Auflösung ruiniert den Spaß wirklich.... Zum Trick. Derren Brown trifft eine Frau an der Rennbahn. Er hat ihr fünf Wochen lang die Gewinner von Pferderennen vorhergesagt: "Ich habe ein todsicheres System", "the System". Am Anfang war sie skeptisch, dann überrascht und mittlerweile vertraut sie 100% in seine Fähigkeit, das Rennergebnis vorherzusehen. Sie ist heute mit ihren gesamten Ersparnissen und dem Geld von Freunden zur Rennbahn gekommen, damit das "System" ihr Geld vermehrt. Ist ja ein todsicheres Ding. Leider verliert sie. Alles. Und Derren erklär

Employer Branding und Hochschulmarketing

Viele Firmen wenden viel Geld zwecks Employer Branding und Hochschulmarketing auf. Von Arbeitgeberseite klingt das dann so : Das Employer Branding erfüllt hier eine strategische Funktion an der Schnittstelle zwischen HR- und Marketingabteilung und verfolgt das Ziel, "First Choice Employer " (z. B. bei Absolventen oder Young Professionals) zu werden. [E]s darum, mehr geeignete Bewerbungen zu erhalten, da Arbeitnehmer so die "richtigen" Erwartungen an die zukünftigen Arbeitgeber haben. Der Employer Brand (Arbeitgebermarke) entspricht damit eher einer Dienstleistungsmarke, die eine Zusage für eine künftige Leistung macht: Er kommuniziert dem Bewerber, warum er bei der Unternehmung arbeiten sollte, wie sein zukünftiges Arbeitsumfeld aussehen wird und wie die Unternehmenskultur gelebt wird. Dies führt gleichzeitig zu einer besseren Selbstauswahl bei den Bewerbern, dadurch zu richtigen Bewerbungen und schliesslich zu einem effizienteren Recruiting . [Alpha.ch - Patrick

Fragen für ein Beratervorstellungsgespräch

Montag hatte ich mein letztes Bewerbungsgespräch aus dieser Bewerbungsrunde (große Banken-IT-Beratung). Als Motivationshilfe kam Montag Morgen noch eine Mail von meinem Vorstandsvorsitzenden, wo über die schlechte Auslastungssituation und die damit verbundenen Einsparmaßnahmnen lamentiert wurde. Bis auf weiteres werde ich bei meiner jetzigen Firma keine Lohnerhöhung kriegen. Schulungen und Zeit mit meiner Geschäftseinheit sind ebenfalls gestrichen. Da ich jetzt schon etwas im Beratungsmillieu arbeite, habe ich einige Erwartungen an meinen Arbeitgeber. Hier mein kurzes Brainstorming zu Fragen, die ich im Bewerbungsgespräch stelle, um mich über Beratungspositionen zu informieren: Definition Arbeitswoche : Wann muss ich anreisen? Reicht Montag morgens? Wann kann ich abreisen? Bin ich freitags vor 20h zu Hause? Ist das Wochenende frei? Überstunden und Reisezeiten : Werden Reisezeiten/Überstunden bezahlt? Falls nicht: Wieviel Überstunden werden vorausgesetzt/erwartet? Was passiert, wenn man

Was Risikomanager von Rollenspielern lernen können

Ich habe im Netz eine Aufstellung von Eigenschaften gefunden, die einen schlechten Rollenspieler auszeichnen. Die Punkte sind : Playing a caricature , not a concept . Thinking your numbers are your character . Min- maxing . Worrying only about yourself , not about the group . Thinking every situation can be resolved by force . Never elaborating . Never roleplaying . Eine detaillierte Erklärung der einzelnen Punkte und ihrer Bedeutung findet sich auf der Quellenseite . Hier meine kurze Übersetzung, was einen schlechten Risikomanager auszeichnet: Managing models , not your bank 's business . Die meisten Risiken haben eine Kerneigenschaft: Sie lassen sich nicht genau beziffern. Deswegen verwendet man Modelle, die die Risiken repräsentieren sollen. Aber es sind nur  Modelle. Sie entbinden einen Risikomanager nicht von der Aufgabe, sich mit dem Geschäft der Bank zu beschäftigen. Thinking your risk numbers are your risk . Selbst dort, wo ich über Modelle zu

Risikomanagement und Rollenspiel

Ich habe früher gerne Rollenspiele gespielt. Für diejenigen, die jetzt an WoW denken, sei gesagt: Es gab eine Zeit vor Onlinerollenspielen , wo man mit Bleistift, Papier, Würfeln, Freunden und der eigenen Phantasie die Abende verbrachte. Ein P&P Rollenspiel (Pen und Paper) funktioniert wie folgt. Man hat einen Spielleiter, der das Szenario beschreibt. Die restlichen Spieler haben Charaktere, die sich in diesem Szenario bewegen. Durch Interaktion mit dem Spielleiter (Meister) erhalten die Spieler Informationen und können agieren. Falls ein Spieler in eine Situation kommt (z.B. Sprung über 5m breite Schlucht), wo der Erfolg der Aktion nicht klar ist, entscheidet das Würfelglück und die Eigenschaften des Charakters. Man sieht, welch zentrale Rolle die Charaktereigenschaften spielen. Das Grundprinzip: Umso besser die Eigenschaften, umso mehr Erfolg hat man. Unter schlechten Rollenspielern ist es Usus, Stunden in die Charaktererstellung zu investieren und dabei jede Regel zu seinem Vo

FAZ: Island mag noch nicht zahlen

Gerade lobe ich die FAZ für ihre sachliche Darstellung zur Kaupthing Situation, schon finde ich auch dort Fehlinformationen. Unter dem Titel " Island mag noch nicht zahlen " werden die Gesamtschulden der drei isländischen Banken auf die isländischen Einwohner umgelegt: "Allein aus diesen Bankverbindlichkeiten, denen natürlich auch Vermögen gegenübersteht, kommen auf jeden Isländer gut eine halbe Million Dollar Schulden." Immerhin wird auf das Vermögen der Banken verwiesen. Was aber vergessen wird: Das Ganze ist völlig sinnfrei. Die Isländer werden nicht für die Schulden ihrer Banken einstehen. Sie werden die Einlagen entschädigen, gemäß den internationalen Verpflichtungen. Hierzu werden sie das Vermögen der Banken verwenden. Was übrig bleibt, wird unter den Gläubigern verteilt. Der Rest wird sang- und klanglos pleite gehen.

Totalverlust bei FTD

Heute morgen ging eine Meldung zu Kaupthing über den Ticker:  Deutsche Kaupthing-Anleger vor Totalverlust . Ich habe kurz geschluckt; meine Freundin wartet ja noch auf ihr Geld. Ursprung der Meldung war eine Financial Times Deutschland Exklusivmeldung , die als Quelle den isländischen Präsident anführt: Es sei "ungerecht", dass ausländische Anleger erwarteten, dass Island "die ganze Last" der Finanzkrise trage, sagte das Staatsoberhaupt. Das sagte Grimsson im FTD-Interview. Den isländischen Steuerzahlern sei es nicht zu vermitteln, dass sie jetzt auch noch für die Verluste deutscher Sparer aufkommen müssten. "Ich bin überrascht von den Forderungen unserer Freunde im Ausland", sagte der Präsident. Die weltweite Finanzkrise sei nicht allein eine isländische Angelegenheit, fügte Grimsson hinzu. Verantwortlich für den Bankencrash sei vielmehr das europäische Bankensystem, das dringend reformiert werden müsse, so Grimsson. Im restlichen Artikel werden die Hinte

CAF und die Abwrackprämie

Meine teuerste Wohnung hatte ich während meines Erasmus-Jahres in Frankreich. Für ein kleines Zimmer im Studentenwohnheim habe ich 340€ gezahlt. Zusätzlich war ich verpflichtet, Essen in der Kantine zu kaufen, was noch einmal 160€ waren (morgens, mittags, abends). Mein verfügbares Einkommen waren 550€, blieben also noch 50€ vom damaligen Bafög-Höchstsatz. Am Anfang war ich schwer am schlucken und sehr verwundert. Wieso war mein Wohnheim so teuer? Ein vergleichbares Wohnheimszimmer an meiner Heimatuni kostet weniger als 200€ und ist damit für das Studentenwerk kostendeckend bzw. sogar gewinnbringend. Die Grundpreise konnten die Unterschiede nicht erklären. Mein französisches Wohnheim war auf dem Campusgelände gebaut. Auch die Ausstattung und Größe der Zimmer oder das Gebäude an sich waren keine Erklärung. Zur gleichen Zeit war mein ehemaliger Mitbewohner in Frankreich. Er hatte sich eine Studentenwohnung en centre ville genommen. Die Wohnung war sogar noch teurer als meine und kostete 4

Gehaltsfragen VI: Entwicklungsmöglichkeiten und Perspektiven

Wer beim größten europäischen Softwarekonzern in Walldorf anfängt, erhält erst einmal eine sehr ausgiebige Produktschulung. Wer sich mit Schulungen schon mal beschäftigt hat, weiß, dass SAP-Schulungen verdammt teuer sind. Und wer schon mal IT-Berater auf einer Jobbörse gesucht hat, sieht, dass jede zweite Stellenbeschreibung "SAP-Berater" lautet. Selbst wenn SAP nicht so gut zahlen würde, wie sie es tun, wäre es ein sehr gutes Investment, dort zwei Jahre zu arbeiten. Denn die Verdienstmöglichkeiten nach diesen zwei Jahren sind sehr gut. Während es sich bei den bisherigen Faktoren um mehr oder weniger quantifizierbar Beträge handelte, sind Entwicklungsmöglichkeiten und Perspektiven deutlich schwerer einzugrenzen. Gut, eine SAP-Schulung kostet fünfstellig und bringt einen entsprechenden Gehaltsvorteil. Aber was ist es wert, wenn man fokussiert Projekte im Risikomanagement machen kann? Oder wie soll man seine Chancen in einer kleinen, schnell wachsenden Firma mit flachen Hierarc

Negative Boni

Ich habe eine Zeitlang bei einem Kumpel zur Untermiete gewohnt. Er arbeitete für einen großen, DAX-notierten Handelskonzern, hatte seinen Job aber gerade gekündigt und war im Umzug begriffen. Und ich war neu in die Stadt gezogen und suchte eine Wohnung. So konnten wir uns die Miete teilen, nachmittags Basketball spielen, abends XBox zocken und Bier trinken; eine Win-Win-Situation. Eines Tages, er war gerade unterwegs, rief er an und bat mich, die Post durchzuschauen. Ich nannte ihm die Absender, ein Brief war von seiner Firma. Da meinte er, das müsse der Bonusbrief sein und dass ich mal nachgucken soll, was denn rumgekommen sei. Als ich den Umschlag geöffnet hatte und einen Blick auf die Zahl geworfen hatte, musste ich schlucken und sagte ihm, das solle er sich lieber selber anschauen. Er sagte dann nur lachend: "Wieviel Minus ist es denn? fünfstellig?" Ja, es war FÜNFstellig. Euro. Er nahm das relativ locker. Er wusste, was ich damals nicht gewusst hatte: Die Firma konnte ke

Der Konzernfaktor

Bei vielen Banken werden gerade die Bonusse gestrichen. Von außen ist das erst einmal einsichtig. "Seid doch froh, überhaupt einen Job zu haben", möchte man den Investment Bankern zurufen, die das Geld verzockt haben. Eine mir bekannte Bank hat die Streichung dadurch erreicht, dass sie den Konzernfaktor auf null gesetzt hat. Der Konzernfaktor wird mit weiteren Faktoren multipliziert, um den Jahresbonus zu bestimmen. Ein Faktor in der Formel auf null bedeutet keinen Bonus. Problematisch an diesem Vorgehen ist, dass die Bank mit dem Bonus auch eine Ziel- und Leistungsvereinbarung verbindet. Ziel- und Leistungsvereinbarungen sind Abmachungen zwischen Betrieb und Mitarbeiter, die die Motivation und Eigenverantwortung der Mitarbeiter stärken sollen. Es soll für den Mitarbeiter transparent sein, was von ihm erwartet wird und was als gute Leistung gesehen wird. Erreicht er seine Ziele, kriegt er seine Belohnung, präziser, er wird dafür bezahlt. Indem man nun die Zielerfüllung koppel

Bewerbung 2.0: Die Vorzüge von Personalberatern

Ein Kollege von mir meinte, dass Personalberater einem letztlich nur die Jobs anbieten, die ohnehin in den Job-Börsen eingetragen sind. Das kann sehr wohl stimmen, aber für einen sozialinkompetenten IT-Berater wie mich haben Personalberater verschiedene Vorteile, die ich hier kurz darlegen möchte: Man muss kein Bewerbungsschreiben erstellen. Damit spart man sich Sätze wie "Ich wollte schon immer für Ihre Firma arbeiten, seitdem ich in der Jungen Karriere diesen tollen Artikel über Sie gelesen habe. ..." Es reicht seine sonstigen Unterlagen zu verschicken. Der Personalberater ist eine Zwischenstelle, die die Unterlagen überprüft. Man wird gebrieft, weiß also, was im Bewerbungsgespräch auf einen zukommt und was man zu sagen hat. Die Gehaltsvorstellungen werden überprüft. Da die Provision sich gemeinhin am Jahresgehalt orientiert, hat ein Personalberater kein Interesse, dass man zu niedrig einsteigt. Die Personalberater müssen auch mit ihrer Zeit haushalten. Sie werden einen nur