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Es werden Posts vom Juli, 2010 angezeigt.

Arbeit Gehalt Mindestlohn FDP

Vor langer Zeit hatte ich mal einen Post falsch getaggt. Statt die Labels mit Komma zu trennen, habe ich Leerzeichen verwendet. Blogger hat dann ein Label statt vier gemacht. Ich habe den Fehler schnell bemerkt und auch korrigiert. Nur hatte irgendjemand in der Zwischenzeit einen Link auf genau dieses Label gesetzt. Besucher, die über diesen Link reinkamen, fanden dann eine leere Seite mit dem Hinweis "Keine Posts mit Label Arbeit Gehalt Mindestlohn FDP". Und weil heute wieder zwei Besucher eine leere Seite vorfanden, hier ein kleiner Willkommenspost. Wer sich für Arbeit, Gehalt, Mindestlohn oder FDP interessiert, findet unten die richtigen Labels. Ich schreibe viel über Arbeit, böse über die FDP, bin pro Mindestlohn und Gehalt krieg ich (wie alle anderen auch) zu wenig. Falls mir jemand verraten kann, wo dieser ominöse Link ist, wäre ich sehr dankbar.

Ehegattensplitting und Steuerprinzipien

Wer politisch interessiert ist, kennt das: das Lamentieren gegen den Subventionsstaat. Hotelmehrwertsteuerminderung oder EEG-Solarförderungen sind dabei nachvollziehbare Aufreger. Wer aber Merz’sche Radikalität in sein Denken inkorporiert, kommt schnell auf die zwei Hauptsteuersubventionen in Deutschland: das Ehegattensplitting und die Pendlerpauschale. So schreibt nigecus zum Ehegattensplitting: "Es macht keinen Sinn Ehepartner, die weder Kinder erziehen oder Kinder in die Welt gesetzt haben, steuerlich besser zu stellen (Steuerklasse III und IV) nur weil die einen Trauschein haben. Ich würde das Kriterium Ehe komplett aus den Steuerklassen rauswerfen. Ein blödes Beispiel: Man könnte ja einfach seinen WG-Genossen heiraten, um in bessere Steuerklasse zu rutschen (Das würde zwar gegen die goldene Regel verstoßen mit seien WG-Partner herumzumachen, aber wer will das schon kontrollieren, dass man nixht die Kiste miteinander teilt. Wenn der offizielle Ehe-partner dann seinen Traum

Fast gar nichts ist nicht nichts

Viele Berufe sind mit gewissen Stereotypen verknüpft. Sei es bei Psychologen, in deren Gegenwart viele Laien direkt die Sorge drückt, auf psychische Krankheiten abgeklopft zu werden. Sei es bei Ärzten, denen man unterstellt, sie seien allwissende Generallisten und könnten sowohl bei der Pustel auf dem Rücken als auch bei Verdauungsproblemen helfen. Tatsächlich kann man froh sein, wenn ein Facharzt sein eigenes Fachgebiet überblickt geschweige denn beherrscht... Oder sei es bei IT-Beratern im Bankenumfeld. So wie mir. Einerseits hören viele "Berater" und meinen direkt, ich wäre hochbezahlt, mein Heim sei das Vorstandsbüro und meine Hauptaufgabe die strategische Vernichtung von Arbeitsplätzen per Powerpointfolie. Weit gefehlt. Mein Gehalt ist alles andere als exorbitant, viele meiner Freund verdienen signifikant mehr als ich. Einen Bankvorstand habe ich bis heute noch kein Mal gesehen. Und Powerpointfolien baue ich gefühlt dreimal im Jahr. Selbst die werten Strategieberater s

Leder statt Velours

Ein Platznachbar im Zug erzählte mir mal folgende Anekdote, als wir ohne Strom im Winter auf den Rangiergleisen standen (sprich ohne Licht und Heizung). Sein Zielbahnhof war ein Kopfbahnhof und Endstation des Zuges. Sein Zug fuhr mit der ersten Klasse zuvorderst ein, er hatte ein 2. Klasse Ticket. Um seinen Bus zu erwischen, lief er durch die erste Klasse zum Kopf des Zuges. Ein Schaffner stellte ihn und verpasste ihm ein Ticket für Schwarzfahren. Im Nachgang widerrief die Bahn dann das Ticket. Ach ja, er hatte die kleine Schwarze . Generell achtet die Bahn hoch penibel darauf, ihre Kunden in zwei Klassen aufzuteilen. Es ist irrelevant, ob sich in der zweiten Klasse die Passagiere stapeln, die Klimaanlage ausgefallen ist, wegen Wartungsarbeiten ohnehin nur mit einem Zugteil gefahren wird und in der ersten Klasse zufälligerweise alles frei ist. Die Freigabe der ersten Klasse für Passagiere der zweiten Klasse ist nahezu undenkbar für die Bahn und ihr Personal. Ehrlich: Die Freigabe der

Offenbarungen von und zu McKinsey

McKinsey wird dieser Tage mit reichlich Spott überschüttet (s. Blick Log , Nigecus ). Auslöser ist eine publizierte Studie zu der Zukunft der Vermögensverwaltung (Asset Management), in der primär banale Allgemeinplätze auftauchen: Regulatorische Anforderungen sind regulatorische Anforderungen. (Produkt-)Innovation* steigert Rendite. Der Kunde ist König. *Kurzer Disclaimer: Für mich gibt es weder Innovation noch Produkte bei Banken geschweige denn Produktinnovation. Wer hier Offenbarungen erwartet hatte, wird enttäuscht. Genauso wie von den zig anderen Zukunftsstudien, die die McKinsey Marketing Abteilung regelmäßig veröffentlicht. Zur Illustration Auszüge aus der McKinsey Initiative 2020 : "Denn ein Wachstum von 3 Prozent ist nach Analysen von McKinsey möglich aber auch erforderlich, um die gewohnten Lebens- und Sozialstandards zu halten. Nur dann können breite Schichten der Bevölkerung von der wirtschaftlichen Entwicklung profitieren und die finanzielle Sicherung der Sozi

Andy Grove vs die Wissensgesellschaft

Die Zukunft heißt also nicht mehr Dienstleistungsgesellschaft. Stattdessen sollen wir Wissensgesellschaft werden. Hat jedenfalls die EU beschlossen und ihre Wachstumsstrategie geschrieben. Wissen, das ist der Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Hinter der Wissensgesellschaft steckt immerhin ein Wirtschaftsmodell. Die Konkurrenz aus China oder Indien ist konkurrenzlos günstig. Um zu bestehen, müssen wir uns auf den hochpreisigen Teil der Wertschöpfung, das Wissen, konzentrieren. Statt das Telefon in Kamp-Lintfort oder Bochum selbst zu fertigen, sollen wir die Entwicklung von Hard- und Software machen und das Marketing übernehmen. Die renditeschwache Werkbank wird nach Fernost ausgelagert, so äußerst erfolgreich praktiziert von Apple. Wie effektiv dieses Gesellschaftsmodell langfristig Wachstum und Innovation vernichtet, kann man bei Andy Grove (Gründer von Intel) nachlesen . Seine Kernbeobachtung ist, dass ein Großteil der Innovation eben nicht am Schreibtisch, sondern in der Produktion

Banker, Boni und Gehalt

Das EU-Parlament hat dieser Tage eine Richtlinie für Gehälter im Finanzsektor verabschiedet. Fokus hier war die Kopplung der Boni an langfristigen Erfolg und Grundgehalt. Nur noch 60% dürfen direkt ausgeschüttet werden, die restlichen 40% in drei bis fünf Jahren. Waiting is the hardest part . Man kann sich hier schon stören: Was ist langfristiger Erfolg überhaupt? Eine falsche Anlagestrategie kann jahrelang (= langfristig) gut gehen, bis am Ende (= noch langfristiger) alles weg ist. Und dass die Risikobereitschaft eines Bankers als Funktion mit einer unabhängigen Variablen, seinen Bonusmodalitäten, modelliert werden kann, ist etwas einfach. Etwas einfach ist es auch, was sich in deutschen Medien zu diesem Thema findet. Aus der von mir ansonsten geschätzten Süddeutschen ein Schmankerl: „[D]ie EU [setzt] keine absoluten Obergrenzen für die Gehälter. Das ist übrigens klug, weil ein solcher Eingriff eine krasse Verzerrung des Wettbewerbs um Talente mit anderen Branchen bedeuten würde.“

Die Dienstleistungsgesellschaft ist tot

Es gab mal eine Zeit, da war immer die Rede davon, Deutschland müsse Dienstleistungsgesellschaft werden. Man schaute auf die Vorbilder England und Amerika, beides Länder mit höherem „Wachstum“ als Deutschland. Dort „analysierte“ man die Aufteilung des BIPs auf die Sektoren Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistung. Dann stellte man fest, dass eine Verschiebung hin zur Dienstleistung stattfand. Wenn Deutschland ähnlich wachsen wolle, müsse die selbe Verschiebung auch bei uns stattfinden. Who needs Rover! Vielerlei hätte man schon damals gegen diese These einwenden können. Die Working Poor sind ein Phänomen der Dienstleistungsgesellschaft, ebenso die auseinanderklaffenden Einkommen und in Amerika die fehlende Krankenversicherung vieler Arbeitnehmer. Auch die Überzeugung, dass die Industrie ein „veralteter“ Sektor sei, ist wirr. Einerseits lässt sich auch heute noch im ältesten aller Sektoren, der Landwirtschaft, Geld für Holland verdienen. Andererseits ist Dienstleistung alles andere

Die Zeugen Jehovas vom Spiegel

Mein Onkel hat vor langer Zeit mal festgestellt, dass der Spiegel in regelmäßigen Abständen alte Textbausteine wieder neu zusammensetzt und daraus einen neue Story gießt. Mehrwert null, dafür leicht (billig) herzustellen. Prominentestes Beispiel sind unzählige Geschichten über den Zweiten Weltkrieg und Hitler Deutschland, für die es unzählige Coverstories gab (..., 45/2008, 21/2009, 35/2009). Don't talk about the war . Meinen Onkel hingegen störten insbesondere die wiederkehrenden Wissenschaftsartikel zur Evolution und zur Menschheitsgeschichte. Im Wirtschafts- und Politikressort findet sich diese Masche ebenfalls. Wenn es nach dem Spiegel (und anderen Meinungsführern) ginge, hätte in Deutschland schon lange die wirtschaftliche Apokalypse eintreten müssen. Und genau wie die Zeugen Jehovas nach der "verpassten" Apokalypse 1914 , sind weder unser heutiger Wohlstand im Allgemeinen noch die guten Zahlen zum Wirtschaftswachstum 2010 im Speziellen ein Grund für die Spiegel

Kopfschüttelnde Wähler

Gestern Abend wurde hochspektakulär und wenig überraschend Christian Wulff zum Bundespräsident gewählt. What a surprise . Es hat drei Wahlgänge gebraucht; ein paar Mitglieder der Bundesversammlung wollten ihrer Kanzlerin etwas mehr Nachrichtenpräsenz verschaffen. Any publicity is good publicity . Die Appelle zur freien Wahl des Bundespräsidenten sind in der Medienleere verhallt. Die Hoffnung durch die Wahl eines unabhängigen Präsidenten statt eines Parteikaders unsere Demokratie zu stärken kann man beerdigen. Sie war auch reichlich naiv; wozu haben wir eine Parteien demokratie? It's my party. Aber auch die andere Sicht, einen Abgesang auf unsere Demokratie anzustimmen, scheint mir verfehlt. Die Bundespräsidentenwahl ist nicht erst seit Merkel, sondern seit Anbeginn ein hoch undemokratischer Vorgang. Als Wähler bei der Wahl der Landtage und des Bundestags weiß man immerhin ungefähr, welchem(r) Kanzler(in) oder Ministerpräsidenten(in) man indirekt seine Stimme gibt. Für die   Bu