Ein vergleichbares Wohnheimszimmer an meiner Heimatuni kostet weniger als 200€ und ist damit für das Studentenwerk kostendeckend bzw. sogar gewinnbringend. Die Grundpreise konnten die Unterschiede nicht erklären. Mein französisches Wohnheim war auf dem Campusgelände gebaut. Auch die Ausstattung und Größe der Zimmer oder das Gebäude an sich waren keine Erklärung.
Zur gleichen Zeit war mein ehemaliger Mitbewohner in Frankreich. Er hatte sich eine Studentenwohnung en centre ville genommen. Die Wohnung war sogar noch teurer als meine und kostete 450€ (sie war auch besser). Die Zielgruppe seines Miethauses waren explizit Studenten. Auch hier verstand ich nicht, wie das funktionieren sollte. Wieviele französische Studenten schütteln 450€ einfach so aus dem Ärmel?
Die Antwort war leichter als erwartet. Sie hieß Caisse d'Allocation Famillaire (CAF). Die CAF zahlt jedem Studenten in Frankreich einen Mietzuschuss, unabhängig seiner Herkunft und seiner Vermögensverhältnisse (max. 150€, 40% der Warmmiete). Ich meine, dass ich 120€ erhielt. Wenn man die 120€ von meiner Mieten abzieht, ergibt sich eine akzeptable Miete. 380€ für all inclusive Kost und Logis ist okay, auch wenn einem das Essen schnell zum Hals heraushängt. Und bei meinem ehemaligen Mitbewohner waren 300€ für eine gute Wohnung en centre ville auch nicht schlecht.
Was die Geschichte zeigt, ist, dass Subventionen immer ein Eigenleben entwickeln. Ein französischer Vermieter weiß, dass bei Studenten etwas zu holen ist, weil sie CAF kriegen. Vom CAF nimmt sich der Vermieter seinen Anteil, so dass einfache Studentenwohnungen in Frankreich sehr teuer sind. Weiterhin entsteht durch diese Sozialleistung ein Markt für teure Studentenwohnungen, den es ohne Subvention nicht geben würde.
Was CAF in Frankreich ist, ist bei uns die neue Abwrackprämie. Anscheinend steigen die Neuwagenpreise wieder.
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