Gestern begann vor dem Hamburger Landgericht das erste Lehman Verfahren. Geklagt hat ein Kunde der Hamburger Sparkasse (Haspa), der 2006 Lehman-Zertifikate erworben hat. Er argumentiert, dass ein Beratungsfehler vorliegt, weil die Bank ihn nicht über ihre Eigeninteressen informiert hat. Die Haspa hatte ihm Lehman-Zertifikate aus ihrem Eigenbesitz verkauft, auf die sie eine sehr hohe Marge draufgeschlagen hatte (schätzungsweise größer fünf Prozent). Eine gütliche Einigung scheiterte. Die FTD schreibt, dass Anleger "einen langen Atem" brauchen.
Komischerweise ging es bei anderen Kunden der Haspa ganz schnell. Insgesamt 1000 von 4000 Kunden wurden zwischen 10-100% entschädigt. Rein freiwillig, selbstverständlich ohne Schuldeingeständnis. Auch die Fraspa hat einige ihrer Kunden entschädigt. Die Süddeutsche nennt diesen Vorgang "überraschend".
Ganz so überraschend ist es dann doch nicht. Einerseits leben Sparkassen davon, die netteren Banken zu sein. Die Reputationsschäden für Haspa und Fraspa sind immens, wenn klar wird, dass die Berater dort auch nur auf die Provision schielen. Anderseits ist der Zeitpunkt der Beratung von entscheidender Bedeutung: vor oder nach der Bankenkrise.
Schon vor der Bankenkrise waren Zertifikate Schrott, an dem sich die Banken eine goldene Nase verdient haben. Inwiefern das für einen Beratungsfehler reicht, kann ich nicht einschätzen. Durch die Bankenkrise hingegen hat sich viel geändert. Das Kreditrisiko der Banken stieg. Es war auf einmal denkbar, dass eine Bank pleite gehen kann. Das wussten die Banken, denn sie hörten damit auf, sich gegenseitig Geld zu leihen.
Für eine Bank wie Lehman war das eine Katastrophe, da sie auf Geld von außen angewiesen war.
Lehman begann viele Zertifikate zu emittieren, um sich zu finanzieren. Diese Zertifikate waren mit sehr hohen Vertriebsprovisionen verbunden, da Lehman das Geld dringend brauchte. Sie wurden an dumme Kunden vertrieben, alte Leute, die ganz sicher nicht verstanden, was die Bankenkrise ist und was Emittentenrisiko darstellt. Aus "ich möchte eine sichere Geldanlage" (z.B. Tages- bzw. Festgeld, das 2007 bereits sehr ordentlich verzinst wurde) wurden sie zu Lehman-Zertifikaten überredet, wo ihr angelegtes Geld auf alle Fälle sicher sei.
Ich denke, dass diese Fälle sehr viel bessere Chancen vor Gericht haben, da der Kundenwunsch nach einer sicheren Anlage nicht berücksichtigt wurde. Zusätzlich ist es so, dass parallel zur Bankenkrise MiFiD gültig wurde, eine EU-Richtlinie zur Kundenberatung. Neben Dokumentationsrichtlinien und Vorgaben für die Ausführung von Geschäften schreibt MiFiD insbesondere vor, dass Kunden über kick-backs (Provisionen) zu informieren sind.
Komischerweise ging es bei anderen Kunden der Haspa ganz schnell. Insgesamt 1000 von 4000 Kunden wurden zwischen 10-100% entschädigt. Rein freiwillig, selbstverständlich ohne Schuldeingeständnis. Auch die Fraspa hat einige ihrer Kunden entschädigt. Die Süddeutsche nennt diesen Vorgang "überraschend".
Ganz so überraschend ist es dann doch nicht. Einerseits leben Sparkassen davon, die netteren Banken zu sein. Die Reputationsschäden für Haspa und Fraspa sind immens, wenn klar wird, dass die Berater dort auch nur auf die Provision schielen. Anderseits ist der Zeitpunkt der Beratung von entscheidender Bedeutung: vor oder nach der Bankenkrise.
Schon vor der Bankenkrise waren Zertifikate Schrott, an dem sich die Banken eine goldene Nase verdient haben. Inwiefern das für einen Beratungsfehler reicht, kann ich nicht einschätzen. Durch die Bankenkrise hingegen hat sich viel geändert. Das Kreditrisiko der Banken stieg. Es war auf einmal denkbar, dass eine Bank pleite gehen kann. Das wussten die Banken, denn sie hörten damit auf, sich gegenseitig Geld zu leihen.
Für eine Bank wie Lehman war das eine Katastrophe, da sie auf Geld von außen angewiesen war.
Lehman begann viele Zertifikate zu emittieren, um sich zu finanzieren. Diese Zertifikate waren mit sehr hohen Vertriebsprovisionen verbunden, da Lehman das Geld dringend brauchte. Sie wurden an dumme Kunden vertrieben, alte Leute, die ganz sicher nicht verstanden, was die Bankenkrise ist und was Emittentenrisiko darstellt. Aus "ich möchte eine sichere Geldanlage" (z.B. Tages- bzw. Festgeld, das 2007 bereits sehr ordentlich verzinst wurde) wurden sie zu Lehman-Zertifikaten überredet, wo ihr angelegtes Geld auf alle Fälle sicher sei.
Ich denke, dass diese Fälle sehr viel bessere Chancen vor Gericht haben, da der Kundenwunsch nach einer sicheren Anlage nicht berücksichtigt wurde. Zusätzlich ist es so, dass parallel zur Bankenkrise MiFiD gültig wurde, eine EU-Richtlinie zur Kundenberatung. Neben Dokumentationsrichtlinien und Vorgaben für die Ausführung von Geschäften schreibt MiFiD insbesondere vor, dass Kunden über kick-backs (Provisionen) zu informieren sind.
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