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Campen beim Kunden

Unter Beratung und Projektgeschäft versteht man meistens kurzfristig, zeitlich endliche Tätigkeiten. Wer sich dann zB. in IT-Abteilungen großer Banken umsieht, wundert sich, wie viele Mitarbeiter Externe sind und trotzdem schon seit Jahren dabei. Ein Kunde meinte mal zu mir, dass es einen Externen gäbe, der schon seit fast zehn Jahren vor Ort ist.

Mit der Zeit verschwinden die Grenzen. Ich bin mit den meisten Internen mittlerweile auf "du". Ich kenne die auch mittlerweile eine Reihe von Externen. Und mein Projektleiter fragt schon die ganze Zeit nach, inwiefern er mich auch bei meiner neuen Firma kriegen könnte. Mein neuer Chef hat deswegen heute auch schon gefragt. Das heißt, ich könnte gut auch noch das nächste Jahr hier vor Ort bleiben, sprich beim Kunden campen. Ich möchte aber nicht.

Es ist jetzt bald ein Jahr, dass ich hier vor Ort bin. Wie dargestellt, bin ich nicht im Zentrum der Republik. Der Fahrtweg ist lang und ich bin fernab vom Office. Ich würde ungern in einer neuen Firma anfangen und dann für die nächsten Jahre erst einmal wieder auf Tauchstation gehen. Wenn ich das wollte, könnte ich mich auch als Freelancer verdingen und den Tagessatz privat einstreichen.

Weiterhin ist es so, dass ich seit einiger Zeit vom Hotelleben genervt bin. Meine Kollegen sind mittlerweile alle weg (sprich kein Abendprogramm) und mittags esse ich allein. Abends sitze ich dann im Hotel, spiele Civ oder schreibe Blog. Wow ...

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Finanzblog des Jahres? Sicherlich.

Dieser Blog wird ab morgen für den Finanzblog des Jahres Finance Blog of the Year nominiert sein. Die Organisatoren von Smava, einer P2P-Bank, haben mir einen entsprechenden Kommentar an meinen SOA Post  angehängt . Wobei sie verwundert bemerkt haben, dass ich überhaupt keine Kontaktdaten auf der Seite habe... KURZER HINWEIS: Der Blog ist anonym, weil ich ungern beim Kunden oder von meinem Chef darauf angesprochen werden möchte. Ich verdiene kein Geld mit meinen zwölf Lesern am Tag und habe auch keine Werbung. Gehostet wird er in den USA (blogspot.com). Deswegen spare ich mir auch das Impressum. Damit wäre dann auch klar, dass ich nicht gewinnen will. ;)

Thomas Fischer bei der WestLB

2004 kam Thomas Fischer zur WestLB : Die WestLB stand damals vor einem Scherbenhaufen. Einerseits liefen die Landesgarantien auf EU-Weisung im nächsten Jahr aus. Andererseits hatte die Bank die Jahre zuvor durch riskante Investment Banking Geschäfte sehr hohe Verluste eingefahren. Trotzdem darf man die Situation der WestLB 2004 nicht mit ihrer Situation heute verwechseln. Bestimmte Geschäftsbereiche, z.B. Teile des Investment Bankings, galten im Landesbankensektor als attraktiv. Nicht umsonst waren die LBBW und Baden-Württemberg noch 2007 (vor der Finanzkrise) stark an einer Übernahme Fusion mit der WestLB interessiert. Thomas Fischer kam mit einem exzellenten Ruf von der Deutschen Bank. Dort saß er im Vorstand und war Hauptkonkurrent von Josef Ackermann um den Posten des Vorstandsvorsitzenden gewesen. Er war unterlegen und ging. Gehässig könnte man sagen zurecht; dazu später mehr.

Wette: Stephan Kohn passiert gar nichts

Stephan Kohn ist ein seit kurzem beurlaubter Beamter des Bundesinnenministeriums. Er hatte in einem internen Papier, die Corona Strategie der Regierung angezweifelt und hinterfragt. Seine Grundfrage war, ob die Maßnahmen, die wir gegen Corona ergreifen, nicht mehr Leben kosten als Corona selbst. Es braucht keine großen Modellannahmen, um zu diesem Schluss zu kommen. In den Medien wurde er schnurstracks in die rechte Ecke sortiert und als Verharmloser tituliert. Die direkte Reaktion des BMIs war, ihn freizustellen und mit rechtlichen Schritten zu drohen, d.h. der Entfernung aus dem Beamtenstatus. Und ich stelle mich jetzt mal hin und wette, Stephan Kohn passiert gar nichts. Meine Begründung ist ziemlich einfach. Gerichtsverfahren sind immer mit Risiko für beide Parteien versehen. Das Risiko für Stephan Kohn ist überschaubar, weil schon eingetreten. Das Risiko für das BMI und Herrn Seehofer hingegen ist so groß, dass ich überrascht wäre, wenn es überhaupt zu einer Verhandlung kommt