Direkt zum Hauptbereich

Eskalation der Sparmaßnahmen

Die Führung meiner Firma zeichnet sich gegenwärtig daraus aus, regelmäßig die Sparmaßnahmen zu eskalieren. Heute kam der Aufruf, dass wir am Brückentag nach Himmelfahrt geschlossen Urlaub nehmen müssen. Inwiefern das Geld spart, weiß ich nicht einzuschätzen. Außerdem wurden alle nicht Kunden-bedingten Fernreisen gestrichen. Das betrifft insbesondere diejenigen Schulungen, die nach der ersten Streichrunde noch übrig blieben.

Mir wirken die Maßnahmen alle panisch und wenig zweckdienlich. Am besten wir schaffen jetzt noch den gratis Kaffee im Office ab. Ach, stimmt ja, ich bin nie im Office. An der Front leiste ich bereits meinen Beitrag.

Der Betriebsrat meines Kunden hat Ende letzten Jahres auch eine Liste mit Mitarbeiter-Sparvorschlägen. Da stand dann sowas Sinnvolles drin wie "beidseitig drucken" und "Energiesparlampen im ganzen Haus". Wenn man eine Bank mit Milliardenverlusten ist, bringen einen diese Vorschläge unheimlich weit.

Und damit sind wir im Kern des Problems: Mit Sparen verdient man erst einmal kein Geld. Ein Geschäftsmodell, das nicht trägt, kann man nicht durch Energiesparlampen korrigieren. Und eine Beratung, die ein extrem zyklisches Geschäft hat, muss eben damit leben, dass in Krisenzeiten das Geschäft runtergeht.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Finanzblog des Jahres? Sicherlich.

Dieser Blog wird ab morgen für den Finanzblog des Jahres Finance Blog of the Year nominiert sein. Die Organisatoren von Smava, einer P2P-Bank, haben mir einen entsprechenden Kommentar an meinen SOA Post  angehängt . Wobei sie verwundert bemerkt haben, dass ich überhaupt keine Kontaktdaten auf der Seite habe... KURZER HINWEIS: Der Blog ist anonym, weil ich ungern beim Kunden oder von meinem Chef darauf angesprochen werden möchte. Ich verdiene kein Geld mit meinen zwölf Lesern am Tag und habe auch keine Werbung. Gehostet wird er in den USA (blogspot.com). Deswegen spare ich mir auch das Impressum. Damit wäre dann auch klar, dass ich nicht gewinnen will. ;)

Literaturempfehlung und Promotionsverfahren

Am Donnerstag schaue ich nach langer Zeit wieder mal bei "meinem" Lehrstuhl rein, wo ich knapp ein Jahr beschäftigt war. Es soll dort tatsächlich jemand die Promotion erhalten. Das will ich mit eigenen Augen sehen. Und ich war schon lange nicht mehr dort. Parallel dazu hat mir meine Freundin " Der ganz normale Wahnsinn - Vom Umgang mit schwierigen Menschen " geschenkt. Ein tolles Buch. Zum ersten Mal hatte ich das Buch am Lehrstuhl an der Hand und habe das Kapitel über narzißtische Persönlichkeiten gelesen. Mein Prof. war nämlich eine. Von neun DSM IV Kriterien erfüllt er locker sechs. Ein anderer Kollege, der schon deutlich länger dabei war, tippte auf acht. Fünf deuten auf die Störung hin. Eine Episode: Ein Assistent hatte ein Paper erfolgreich bei einer Konferenz untergebracht. Der Prof. hatte das Paper gereviewt. Trotzdem stellte der Professor das Paper als seine Leistung war. Der Assistent hatte ja nur "seine Gedanken" umgesetzt (Kriterium 1: Übertre...

Der Berater Hemdensprint

Ich hatte am Montag Abend mit meinem Chef einen Termin beim Kunden, um mich vorzustellen. Der Termin lief so la la . Sie wollten gerne Erfahrungen in der bei ihnen eingesetzten Komponente, die Marktrisiko abdeckt. Ich hingegen verfüge über Erfahrungen mit einer anderen Komponente der Produktfamilie, für Kreditrisiko. Beide Komponenten werden unter demselben Namen vertrieben, es sind aber zwei ganz unterschiedliche Produkte. Eins ist webbasiert , das andere läuft serverseitig . Immerhin verwenden beide das gleiche Farbschema . Der Kunde fragte diesen Unterschied im Gespräch noch einmal explizit nach und verzog das Gesicht, als ich "Nein, mit [...] habe ich keine Erfahrung" antworten musste. Für den Termin hatte ich Sonntag Nacht extra noch zwei Hemden gebügelt. Ich bügele nicht mit Dampf (saut immer so rum ), sondern nutze einen Pflanzenbefeuchter . Der Pflanzenbefeuchter hat den Nachteil, dass die Wäsche nach dem Bügeln noch etwas feucht ist, wenn man ungenau sprüht. Das w...