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Vorwärts mit Andrea Nahles

Es gab mal H&M Werbeplakate, für die Autofahrer gebremst haben. Das hat zu einigen Unfällen geführt. Der jetzige Bundestagswahlkampf dürfte eher zu einem kräftigen Tritt auf das Gaspedal verführen: Hauptstraße, Angela Merkel, 15m2, Porträtbild.

Eine ähnliche Reaktion hatte ich neulich, als die aktuelle Ausgabe der Vorwärts kam. Die Vorwärts ist eines der Goodies, die mal als SPD-Mitglied erhält. Das andere ist die SPD Card. Immerhin werde ich als Student veranlagt, so dass sich die Kosten meiner passiven Mitgliedschaft in Grenzen halten. Ein Beraterleben kombiniert sich denkbar schlecht mit den mundanen Pflichten eines Ortsverein.

Das Cover und die Coverstory der Vorwärts widmen sich meiner Lieblingsgenossin, Andrea Nahles. Ein Photo zeigt Andrea in der Bibliothek. Ein anderes Bild Andrea am Bundestag...



Andrea Nahles ist eine Politikerin, die wundersamerweise immer nach oben fällt. Ihrer Biographie auf Wikipedia entnehme ich, dass sie noch nie eine öffentliche Wahl gewonnen hat. In den Bundestag kam sie per Landesliste. Sie hat ebenfalls keine Erfahrungen in einem öffentlichen Amt, weder auf Landes- noch auf Bundesebene. Was sie kann, ist Parteipolitik. Müntefering sagte über sie: Die kann Partei. Man sieht: Wer Juso-Chef wird, ist für höheres bestimmt. Selbst der durch sie forcierte Rücktritt Münteferings hat ihrer Karriere keinen Einhalt geboten.

Die letzte Stufe ist jetzt ein Posten in Steinmeiers Schattenkabinet: Bildung und Integration. Während es als fragwürdig erscheint, ob sie diesen Posten je antreten wird, frage ich mich doch, was bei den SPD-Wahlkämpfern im Kopfe vorgegangen ist: Andrea Nahles würde ich nie wählen. Und ich bin Sozialdemokrat. Eventuell sind es taktische Abwägungen, den linken Flügel abdecken, oder parteiliche, die Andrea ist für höheres bestimmt.

Für mich hingegen ist die Andrea das, woran die Sozialdemokraten scheitern. Sie macht Karriere, obwohl sie bisher noch keine Leistung gezeigt hat. Mag ja sein, dass sie bald Dr. Andrea Nahles heißen wird. Erfahrung als Wahlkämpferin oder Ministerin hat sie nicht. Dabei wird sicherlich genug Möglichkeit bestanden haben. Rheinland-Pfalz, ihre Heimat, hat eine SPD-Regierung mit einem äußerst erfolgreichen Landespolitiker. In Mainz wäre für eine so gut verdrahtete Genossin ein Ministerposten möglich gewesen, vielleicht auch in 5 Jahren die Nachfolge vom Kurt. Stattdessen macht sie Karriere in der Partei und geht nach Berlin. Sie wartet auf den großen Job, der da kommen mag. Wie wäre es mit Umweltministerin? Das wäre doch auch ein Sprungbrett zu höheren Aufgaben.

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