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Wenn der Chef mit Arbeit droht I: Das Abblocken

Wenn der Chef mit Arbeit droht, sollte ein Mitarbeiter mehrere Phasen durchlaufen, bis er die Arbeit tatsächlich übernimmt. Die erste Phase ist das Abblocken. Ziel der Phase ist es, die Aufgabe nicht zu erhalten.

Sag nein!: Die Erstreaktion auf eine neue Aufgabe sollte immer Nein! sein. Kein Vielleicht, kein Morgen, sondern Nein! "Nein, das kann ich nicht. ... Das passt gerade überhaupt nicht ... Ich habe zu viel zu tun ... Schaffe ich nicht ... Nein!" Man will es dem Chef nicht zu einfach machen. Der direkt kommunzierte Widerstand kann des Chefs Gedanken schnell auf andere Mitarbeiter lenken. Auch Chefs scheuen Konflikte.

Wenn das nicht reicht, um sich die Aufgabe vom Hals zu schaffen ...

Lamentieren: Egal, wie wichtig die neue Aufgabe ist, jetzt gilt es die Dringlichkeit der eigenen Aufgaben herauszustellen. "Momentan sitze ich am Antrag für Herrn X und der muss diese Woche noch raus. Ich bin da noch nicht so weit, wie ich gerne wäre, und es sind noch einige Probleme mit der Fachabteilung zu klären. Z.B. sitze ich gerade daran, ... Haben Sie da eine Idee? ... Das wird noch ein hartes Stück Arbeit. ..." Immer schön konkret und ausführlich beschreiben, wo man steht und was man tut. Wenn es gelingt, abschweifen und den Chef in eine Diskussion zu der anderen Aufgabe verwickeln.

Das Lamentieren erfüllt mehrere Zwecke:

  1. Es kostet den Chef Zeit. Will er nur eine kleine Aufgabe loswerden und hat er dann direkt eine Diskussion über das Netting von CDS-Positionen am Hals, steht der Aufwand schnell nicht mehr im Verhältnis zum Ertrag.
  2. Es kostet den Chef Nerven. Der Chef will doch nur eine Aufgabe loswerden und schon fängt Kollege X wieder an von Gott und der Welt zu erzählen.
  3. Es belegt das Nein!
Wendet man diese Technik kontinuierlich an, lernt der Chef, dass es mit Stress (erst Widerspruch, dann ewiges Lamentieren) zu rechnen hat, wenn er einen mit nervigen Aufgaben belästigt.

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