Ein anderer deutscher Blog (egghat.blogspot.com) hat dieser Tage den Verlierer des Jahres gekürt. Zur Auswahl standen:
Es ist okay, viel Geld zu verdienen, wenn man als Unternehmer tätig ist, sein eigenes Geld einsetzt und hohes eigenes Risiko trägt. Es ist problematisch, eine Bezahlung wie ein Unternehmer zu erwarten, wenn man Angestellter ist, sein sicheres Gehalt erhält und kein eigenes Risiko trägt.
Frau Schaeffler hat ihr Geld zum Großteil im Unternehmen gelassen (sonst hätte sie jetzt auch nicht so viel verlieren können). Mit der Übernahme von Conti hat sie eine riskante unternehmerische Entscheidung getroffen. Man konnte Conti auf Grund der Konjunkturlage günstig erwerben und sobald das kleine Konjunkturtal durchschritten sei, würde das kombinierte Unternehmen in die Riege der weltgrößten Automobilzulieferer vorstoßen. Und das in Privatbesitz der Schaefflers. Wäre es gut gegangen, wäre der Gewinn für Schaeffler immens gewesen und man würde heute über das Husarenstück staunen. Wie es gekommen ist, wissen wir: Statt eines kleinen Konjunkturtals kam die größte Wirtschaftskrise seit der großen Depression.
Bei Frau Schickedanz liegt die Tragik darin, dass sie seit Jahren keine unternehmerischen Entscheidungen getroffen hat. Sie war Unternehmerin nur dem Namen nach und ließ den Konzern durch fremde Manager führen. Hier wäre es auf ein gutes Händchen angekommen, was sie nicht hatte. Am Ende ist sie auf Herrn Middelhoff reingefallen (s. Post Totengräber der Nation). Auch hier muss man sagen, dass sie für ihre Entscheidungen voll haftet und mit einem massiven Vermögensverlust bestraft wurde.
Bei Herr Wiederking muss man sich die Geschichte von Porsche anschauen. Er hat ohne Frage die Firma sehr positiv entwickelt, insbesondere im Bereich der Fertigungstechnik. Er hat neue Märkte durch neue Modelle erschlossen und aus einem Autobauer, der ein sehr zyklisches Geschäft hatte, eine solide Cash Cow gemacht. Vor einigen Jahren aber hat er Porsche zu einem Hedge Fonds umgebaut, 2008 war der Gewinn (!) höher als der Umsatz. Dank gilt hier Derivaten und Bank-ähnlichen Transaktionen.
Als Porsche 2007 seinen Anteil an VW erhöhte, wurde ein Pflichtangebot an die restlichen VW-Aktionäre notwendig. Porsche hatte zu diesem Zeitpunkt aber gar nicht vor, VW zu übernehmen, und machte ein sehr schlechtes Angebot (Preis schlechter als Tageskurs). Trotzdem brauchte Porsche eine Kreditlinie, um den unwahrscheinlichen Fall finanzieren zu können, dass doch jemand darauf einsteigen würde. Dann kam die Finanzkrise und die in der Kreditlinie zugesicherten Zinsen waren günstiger als am Markt. Was macht Porsche also? Zieht die Linie bei den Banken voll und leiht den Banken das Geld dann direkt wieder zurück. Freunde bei der Hausbank gewinnt man so nicht.
Bei der (gescheiterten) VW-Übernahme 2008 mussten dann die Hedge Fonds bluten. Porsche brauchte nur Stammaktien (mit Stimmrecht), Vorzüge (höhere Dividende, kein Stimmrecht) hingegen nicht. Die Hedge Fonds aber hatten auf eine Verringerung des Unterschieds zwischen Vorzügen und Stämmen gewettet (was eine gängige Investment-Strategie ist und was schon die WestLB tief ins Minus gedrückt hat). Das Übernahmeangebot führte bei den Hedge Fonds zu sehr großen Verlusten, bei Porsche hingegen zu sehr hohen (Buch-)Gewinnen aus Optionsgeschäften.
Am Ende hat sich Porsche an der VW-Übernahme verschluckt. Problem von Wiedeking war, dass er für die Finanzierung der Übernahme das Geld von VW brauchte. Da konnte er nur ran, wenn Porsche VW beherrschte, wozu es normal 75% + 1 der Stimmen braucht. Dann hat nämlich niemand eine Sperrminorität. Bei VW hingegen gibt es das VW-Gesetz, was dem Land Niedersachsen eine Sperrminorität zusichert, obwohl es nur knapp 20% der Stimmen hält. Die Hoffnung von Wiedeking lag auf der EU-Kommission. Sie sollte diese Bevorzugung kippen. Es kam nicht so und Porsche hatte sich massiv an der Übernahme verschluckt.
Wie Frau Schaeffler hat sich Wiedeking mächtig verzockt. Er wollte den großen Preis (VW) und ist großes Risiko gegangen (Finanzierung auf Kante genäht, Bankenkrise, Autokrise und Hoffen auf die EU-Kommission). Wäre es sein eigenes Geld gewesen, könnte man daneben stehen und sagen: So, soll es sein. War es aber nicht. Allein 2008 hat er 77 Mio € verdient.
- Frau Schaeffler (Schaeffler)
- Frau Schickedanz (Arcandor)
- Herr Wiedeking (Porsche)
Es ist okay, viel Geld zu verdienen, wenn man als Unternehmer tätig ist, sein eigenes Geld einsetzt und hohes eigenes Risiko trägt. Es ist problematisch, eine Bezahlung wie ein Unternehmer zu erwarten, wenn man Angestellter ist, sein sicheres Gehalt erhält und kein eigenes Risiko trägt.
Frau Schaeffler hat ihr Geld zum Großteil im Unternehmen gelassen (sonst hätte sie jetzt auch nicht so viel verlieren können). Mit der Übernahme von Conti hat sie eine riskante unternehmerische Entscheidung getroffen. Man konnte Conti auf Grund der Konjunkturlage günstig erwerben und sobald das kleine Konjunkturtal durchschritten sei, würde das kombinierte Unternehmen in die Riege der weltgrößten Automobilzulieferer vorstoßen. Und das in Privatbesitz der Schaefflers. Wäre es gut gegangen, wäre der Gewinn für Schaeffler immens gewesen und man würde heute über das Husarenstück staunen. Wie es gekommen ist, wissen wir: Statt eines kleinen Konjunkturtals kam die größte Wirtschaftskrise seit der großen Depression.
Bei Frau Schickedanz liegt die Tragik darin, dass sie seit Jahren keine unternehmerischen Entscheidungen getroffen hat. Sie war Unternehmerin nur dem Namen nach und ließ den Konzern durch fremde Manager führen. Hier wäre es auf ein gutes Händchen angekommen, was sie nicht hatte. Am Ende ist sie auf Herrn Middelhoff reingefallen (s. Post Totengräber der Nation). Auch hier muss man sagen, dass sie für ihre Entscheidungen voll haftet und mit einem massiven Vermögensverlust bestraft wurde.
Bei Herr Wiederking muss man sich die Geschichte von Porsche anschauen. Er hat ohne Frage die Firma sehr positiv entwickelt, insbesondere im Bereich der Fertigungstechnik. Er hat neue Märkte durch neue Modelle erschlossen und aus einem Autobauer, der ein sehr zyklisches Geschäft hatte, eine solide Cash Cow gemacht. Vor einigen Jahren aber hat er Porsche zu einem Hedge Fonds umgebaut, 2008 war der Gewinn (!) höher als der Umsatz. Dank gilt hier Derivaten und Bank-ähnlichen Transaktionen.
Als Porsche 2007 seinen Anteil an VW erhöhte, wurde ein Pflichtangebot an die restlichen VW-Aktionäre notwendig. Porsche hatte zu diesem Zeitpunkt aber gar nicht vor, VW zu übernehmen, und machte ein sehr schlechtes Angebot (Preis schlechter als Tageskurs). Trotzdem brauchte Porsche eine Kreditlinie, um den unwahrscheinlichen Fall finanzieren zu können, dass doch jemand darauf einsteigen würde. Dann kam die Finanzkrise und die in der Kreditlinie zugesicherten Zinsen waren günstiger als am Markt. Was macht Porsche also? Zieht die Linie bei den Banken voll und leiht den Banken das Geld dann direkt wieder zurück. Freunde bei der Hausbank gewinnt man so nicht.
Bei der (gescheiterten) VW-Übernahme 2008 mussten dann die Hedge Fonds bluten. Porsche brauchte nur Stammaktien (mit Stimmrecht), Vorzüge (höhere Dividende, kein Stimmrecht) hingegen nicht. Die Hedge Fonds aber hatten auf eine Verringerung des Unterschieds zwischen Vorzügen und Stämmen gewettet (was eine gängige Investment-Strategie ist und was schon die WestLB tief ins Minus gedrückt hat). Das Übernahmeangebot führte bei den Hedge Fonds zu sehr großen Verlusten, bei Porsche hingegen zu sehr hohen (Buch-)Gewinnen aus Optionsgeschäften.
Am Ende hat sich Porsche an der VW-Übernahme verschluckt. Problem von Wiedeking war, dass er für die Finanzierung der Übernahme das Geld von VW brauchte. Da konnte er nur ran, wenn Porsche VW beherrschte, wozu es normal 75% + 1 der Stimmen braucht. Dann hat nämlich niemand eine Sperrminorität. Bei VW hingegen gibt es das VW-Gesetz, was dem Land Niedersachsen eine Sperrminorität zusichert, obwohl es nur knapp 20% der Stimmen hält. Die Hoffnung von Wiedeking lag auf der EU-Kommission. Sie sollte diese Bevorzugung kippen. Es kam nicht so und Porsche hatte sich massiv an der Übernahme verschluckt.
Wie Frau Schaeffler hat sich Wiedeking mächtig verzockt. Er wollte den großen Preis (VW) und ist großes Risiko gegangen (Finanzierung auf Kante genäht, Bankenkrise, Autokrise und Hoffen auf die EU-Kommission). Wäre es sein eigenes Geld gewesen, könnte man daneben stehen und sagen: So, soll es sein. War es aber nicht. Allein 2008 hat er 77 Mio € verdient.
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