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Meeting-Klaustrophobie

Die Teilnahme an Meetings induziert bei mir langsam eine Art Meeting Klaustrophobie. Man ist in einem engen Raum eingesperrt und hat keinen Einfluss darauf, wie lange man bleiben muss. Stattdessen steuert die Person vorne den Verlauf. Es gibt sehr strenge soziale Normen, was für Verhalten den gelangweilten Zuhörern gestattet ist. Ein Kunde hat mir mal gesagt, ich dürfe keine Notizzettel bekriggeln, das würde Desinteresse signalisieren. Dabei war damals durch meine Wortbeiträge klar belegt, dass ich dem Vortrag inhaltlich gefolgt war. Einem ADHS Kiddy auf Ritalin Entzug hilft es eben, beschäftigt zu sein. Immerhin gab mir der Kunde den Tip, Protokoll zu schreiben, um mich zu beschäftigen.

Für den Vortrag selbst gibt es kaum Normen, weder was die Qualität noch die Länge des Vortrags betrifft. Hey, meine Aufmerksamkeit ist nach 40min weg (Dauer einer US-Serienstunde). Und wenn ich mich schon angepasst verhalten muss, wäre ein spannender Vortrag doch wohl auch an der Reihe?

Da die Dinge aber sind, wie sie sind, graut es mir vor Meetings. Wo es geht, versuche ich nicht dran teilzunehmen. Außerdem beobachte ich bei mir mittlerweile, dass ich häufig zu spät bin. Das ist wenig professionell, zeugt aber nur von dem psychischen  Stress, den die Teilnahme an Meetings mir bereitet.

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Finanzblog des Jahres? Sicherlich.

Dieser Blog wird ab morgen für den Finanzblog des Jahres Finance Blog of the Year nominiert sein. Die Organisatoren von Smava, einer P2P-Bank, haben mir einen entsprechenden Kommentar an meinen SOA Post  angehängt . Wobei sie verwundert bemerkt haben, dass ich überhaupt keine Kontaktdaten auf der Seite habe... KURZER HINWEIS: Der Blog ist anonym, weil ich ungern beim Kunden oder von meinem Chef darauf angesprochen werden möchte. Ich verdiene kein Geld mit meinen zwölf Lesern am Tag und habe auch keine Werbung. Gehostet wird er in den USA (blogspot.com). Deswegen spare ich mir auch das Impressum. Damit wäre dann auch klar, dass ich nicht gewinnen will. ;)

Thomas Fischer bei der WestLB

2004 kam Thomas Fischer zur WestLB : Die WestLB stand damals vor einem Scherbenhaufen. Einerseits liefen die Landesgarantien auf EU-Weisung im nächsten Jahr aus. Andererseits hatte die Bank die Jahre zuvor durch riskante Investment Banking Geschäfte sehr hohe Verluste eingefahren. Trotzdem darf man die Situation der WestLB 2004 nicht mit ihrer Situation heute verwechseln. Bestimmte Geschäftsbereiche, z.B. Teile des Investment Bankings, galten im Landesbankensektor als attraktiv. Nicht umsonst waren die LBBW und Baden-Württemberg noch 2007 (vor der Finanzkrise) stark an einer Übernahme Fusion mit der WestLB interessiert. Thomas Fischer kam mit einem exzellenten Ruf von der Deutschen Bank. Dort saß er im Vorstand und war Hauptkonkurrent von Josef Ackermann um den Posten des Vorstandsvorsitzenden gewesen. Er war unterlegen und ging. Gehässig könnte man sagen zurecht; dazu später mehr.

Wette: Stephan Kohn passiert gar nichts

Stephan Kohn ist ein seit kurzem beurlaubter Beamter des Bundesinnenministeriums. Er hatte in einem internen Papier, die Corona Strategie der Regierung angezweifelt und hinterfragt. Seine Grundfrage war, ob die Maßnahmen, die wir gegen Corona ergreifen, nicht mehr Leben kosten als Corona selbst. Es braucht keine großen Modellannahmen, um zu diesem Schluss zu kommen. In den Medien wurde er schnurstracks in die rechte Ecke sortiert und als Verharmloser tituliert. Die direkte Reaktion des BMIs war, ihn freizustellen und mit rechtlichen Schritten zu drohen, d.h. der Entfernung aus dem Beamtenstatus. Und ich stelle mich jetzt mal hin und wette, Stephan Kohn passiert gar nichts. Meine Begründung ist ziemlich einfach. Gerichtsverfahren sind immer mit Risiko für beide Parteien versehen. Das Risiko für Stephan Kohn ist überschaubar, weil schon eingetreten. Das Risiko für das BMI und Herrn Seehofer hingegen ist so groß, dass ich überrascht wäre, wenn es überhaupt zu einer Verhandlung kommt