Direkt zum Hauptbereich

"Überraschende" Gewinne bei der Bahn

Mein (Privat-)Handy hat dieser Tage einen Trip ins Ausland gemacht. Ohne mich. Ich musste bei der Anreise zu häufig den Zug wechseln (3x) und im Prozess habe ich es in einem internationalen ICE liegen lassen. Immerhin: Die Deutsche Bahn hat es gefunden. Ich fahre jetzt zum Hauptbahnhof, um es abzuholen.

An anderer Front kann man ebenfalls Neuigkeiten von der Bahn lesen. Sie habe trotz der Wirtschaftskrise 1,9 Mrd € im Geschäftsjahr 2009 verdient, berichtet der Focus. In der Überschrift klingt Überraschung mit.

Als Stammkunde der Deutschen Bahn kenne ich ihr Geschäft etwas. Mich überrascht daher der Gewinn in keiner Weise. Mit Ausnahme der teuer erkauften Logistiksparte sind die meisten Leistungen der Bahn a) vom Staat (hoch) subventioniert und b) geringen konjunkturellen Schwankungen unterworfen. Starke Wettbewerber gibt es (bisher) nicht und die Alternativen zur Bahn (Auto, Flugzeug) entwickeln ebenfalls keinen Preisdruck.

Das Paradegeschäftsfeld der Bahn ist übrigens der Nahverkehr. Im Nahverkehr subventioniert ein Bundesland Strecken. Ziel ist es, den Bürgern  ein Mindestmaß  öffentlicher Infrastruktur anzubieten, gerade in entlegenen Landesteilen, es bezahlbar zu halten und die Umwelt zu schonen.

Neben den sicheren Landeszahlungen sind auch die Einnahmen aus den Fahrkarten planbar. Die machen übrigens nur ein Drittel des Gesamtumsatzes im Nahverkehr aus. Das Fahrgastaufkommen unterliegt keinen großen Schwankungen und die Elastizität des Preises ist hoch. Wer auf den Zug angewiesen ist, um zur Arbeit zu kommen, muss damit leben, wenn die Ticketpreise um durchschnittlich 3,9% steigen.

Der Bahn ist die Sicherheit ihres Geschäfts durchaus bewusst.: Ein Kumpel von mir war eine Zeitlang im Controlling der DB: Die haben mit 5-Jahresplänen gearbeitet.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Finanzblog des Jahres? Sicherlich.

Dieser Blog wird ab morgen für den Finanzblog des Jahres Finance Blog of the Year nominiert sein. Die Organisatoren von Smava, einer P2P-Bank, haben mir einen entsprechenden Kommentar an meinen SOA Post  angehängt . Wobei sie verwundert bemerkt haben, dass ich überhaupt keine Kontaktdaten auf der Seite habe... KURZER HINWEIS: Der Blog ist anonym, weil ich ungern beim Kunden oder von meinem Chef darauf angesprochen werden möchte. Ich verdiene kein Geld mit meinen zwölf Lesern am Tag und habe auch keine Werbung. Gehostet wird er in den USA (blogspot.com). Deswegen spare ich mir auch das Impressum. Damit wäre dann auch klar, dass ich nicht gewinnen will. ;)

Wette: Stephan Kohn passiert gar nichts

Stephan Kohn ist ein seit kurzem beurlaubter Beamter des Bundesinnenministeriums. Er hatte in einem internen Papier, die Corona Strategie der Regierung angezweifelt und hinterfragt. Seine Grundfrage war, ob die Maßnahmen, die wir gegen Corona ergreifen, nicht mehr Leben kosten als Corona selbst. Es braucht keine großen Modellannahmen, um zu diesem Schluss zu kommen. In den Medien wurde er schnurstracks in die rechte Ecke sortiert und als Verharmloser tituliert. Die direkte Reaktion des BMIs war, ihn freizustellen und mit rechtlichen Schritten zu drohen, d.h. der Entfernung aus dem Beamtenstatus. Und ich stelle mich jetzt mal hin und wette, Stephan Kohn passiert gar nichts. Meine Begründung ist ziemlich einfach. Gerichtsverfahren sind immer mit Risiko für beide Parteien versehen. Das Risiko für Stephan Kohn ist überschaubar, weil schon eingetreten. Das Risiko für das BMI und Herrn Seehofer hingegen ist so groß, dass ich überrascht wäre, wenn es überhaupt zu einer Ver...

Fables Day

Meine bisherigen Posts zu Meetings sollten meine Grundhaltung klar gemacht haben:  Ich halte die meisten Meetings (mehr als 90%) für Zeitverschwendung . Ein Meeting ist hierbei für mich ein feststehender definierter Termin, an dem mehr als zwei Leute teilnehmen. Jetzt hatte LazyMBAStudent schon vor ein paar Wochen im Kommentar  darauf hingewiesen , welche tollen Tricks es doch gäbe, um Meetings effizienter zu gestalten: Agenda, Moderator, sinnvoller Personenkreis, ... Ein ganzer Post zu dem Thema findet sich bei  karrierebibel.de : „ Zeitfresser Meetings – 9 ultimative Tipps für bessere Meetings “. Den Link habe ich durch die  Webschau des Blicklogs  gefunden (Fan!). Ich persönlich bin mit Adjektiven wie ultimativ immer etwas vorsichtig. Was solche Tipps suggerieren, ist, dass die Probleme mit Meetings rein prozeduraler Natur sind. Indem man aktiv den Prozess steuert, wird aus einem langweiligen Jour Fixe und Foxi ein flippiger  Fables Day , um in der Com...