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Bob, Bruce und Blüm

Vor einigen Tagen habe ich auf Phönix eine sehr gute Reportage zur Rente geguckt: Rentenangst. Sie wird am 12. April noch mal wiederholt, auf dem äußerst attraktiven Sendeplatz um 14.45h. Ich selbst habe sie irgendwann nach 22h gesehen, ein ebenso attraktiver Sendeplatz.

Kleine Randnotiz: Für solche, den Bürger bildenden Reportagen zahlt man GEZ. Nur laufen die Reportagen dann irgendwo versteckt, außerhalb der Hauptsendezeit, auf einem Spartensender mit 1% Reichweite. Immerhin hat Phönix einen sehr guten Ruf.

Norbert Blüm wurde als Teil der Sendung interviewt. Und wer einen greisen Spinner erwartet hatte, wurde enttäuscht. Tatsächlich konnte Norbert Blüm seine Position (Die Rente ist sicher) sehr gut darstellen. Ich verstehe (und teile) Norbert Blüms Position -- anders als damals im Politikunterricht im Abitur. So ist das mit dem älter werden: Früher konnte mir mein Vater, der Spinner, mit seinen alten Platten sonst wo bleiben. Heute höre ich mehr Bob Dylan und Bruce Springsteen als er.

Und früher sah ich den bösen demographischen Tannenbaum und Blüm damit widerlegt. Heute halte ich den Tannenbaum für Panikmache (s. Posts zur Rente). Blüm würde auf die Produktivität verweisen. Ich mache es mir da einfacher: Wir werden älter. Und wir müssen können länger arbeiten. Und so schrecklich finde ich den Gedanken nicht, einem geregelten Tagesablauf nachzugehen, in die Gesellschaft integriert zu sein und mich kontinuierlich neuen Herausforderungen zu stellen.

Und: Die alten Spinner haben ja ab und an Recht und können einen wertvollen Beitrag leisten. An dieser Stelle  Glückwunsch an Norbert Blüm zur Professur an der Richtig Wichtigen Technischen Hochschule Aachen.

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Wette: Stephan Kohn passiert gar nichts

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