Vor einigen Wochen hatte ich unter meinen delicious Links einen kurzen Artikel der Zeit zum Beraterjob verlinkt. Eine Aussage einer Capgemini Mitarbeiterin hat mich etwas stutzen lassen:
"Ich bin von Montag bis Donnerstag – manchmal sogar bis Freitag auf Geschäftsreise unterwegs" Verena Z., Capgemini Consulting
Freitags, manchmal? Von zwei der drei genannten Beratungen weiß ich, dass die Kollegen auch freitags unterwegs beim Kunden sind. Beratungen, die ihre Mitarbeiter freitags abziehen, um sie ins Office zu stecken, sind mir noch nie untergekommen.
Grundproblem mit dem Freitag ist das Geschäftsmodell der Beratung. Eine Beratung verdient ihr Geld über das Fakturieren von Stunden- bzw. Tagessätzen. Zahlen tut der Kunde. Und der bevorzugt es, mit eigenen Augen zu sehen, dass für sein Geld auch ordentlich was weggeschafft wird.
Dabei geht es nicht nur um Kontrolle und Schikane: Für die meisten Projekte ist räumliche Nähe ein unverzichtbarer Produktivitätsfaktor. Das gilt für IT-Projekte, wo man in gemischten Teams unterwegs ist (Interne, Externe von unterschiedlichen Firmen), genauso wie für Strategieprojekte, wo man sich Informationen aus der Organisation rausziehen muss und von Meeting zu Meeting hetzt.
Dabei geht es nicht nur um Kontrolle und Schikane: Für die meisten Projekte ist räumliche Nähe ein unverzichtbarer Produktivitätsfaktor. Das gilt für IT-Projekte, wo man in gemischten Teams unterwegs ist (Interne, Externe von unterschiedlichen Firmen), genauso wie für Strategieprojekte, wo man sich Informationen aus der Organisation rausziehen muss und von Meeting zu Meeting hetzt.
Einzige Möglichkeit, Freitag im Office zu sein, ist die Bearbeitung von internen Projekten. Die wiederum können nicht fakturiert werden, bringen also kein Geld. Chefs, deren variable Vergütung am Umsatz hängt, wehren sich daher mit allen Mitteln, bevor sie ein internes Buchungskonto für einen Mitarbeiter freigeben.
Stichwort Mitarbeiter: Für mich als Mitarbeiter sind Freitage im Office unerfreulich. Wenn ich Freitag nicht beim Kunden sein muss, dann bleibe ich lieber ganz zu Hause als noch mal für ein paar Stunden ins Office zu gehen. Als einfacher IT-Berater ist das jedenfalls möglich.
Zu guter letzt noch die Frage, warum Beratungen an sich behaupten, dass es diesen Freitag gäbe. Meine Meinung: Man will Berufsanfänger nicht verschrecken. Ein Berufsanfänger hat noch diese Vorstellung, dass zu einem Job ein Schreibtisch gehört und dass man zu einer echten Firma mit Kollegen dazugehört. Um diese Illusion vor Berufseintritt aufrechtzuerhalten, wird daher der Mythos des Berater-Freitags eingeführt. Der Tag am eigenen Schreibtisch in der eigenen Firma mit den eigenen Kollegen. Und dann kommt das erste Projekt und die Kundenzwänge und ...
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