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Die Rente und der Aktienboom

Wer dieser Tage die Finanznachrichten verfolgt, sieht die Börsen steigen und steigen. Wer aufmerksam mitließt, findet dort Kommentare wie diesen:
"Pension funds need yield so they are buying up stocks [...] ." [Pension Pulse]
Was steckt hinter dieser Aussage?

Ich hatte letzte Woche versucht zu zeigen, dass man mit 5% Rendite bei 2% Inflation nicht weit kommt. Selbst um eine Zusatzrente ab 67 zu erhalten, deren zukünftiger Wert 400€ heutigen Geldes entspricht, muss man große Sparanstrengungen unternehmen (s. Post Die 400€ Zusatzrente).

Das wissen auch professionelle Vermögensverwalter. Die Lösung: Aktien. Nur mit Aktien ist eine Lebensversicherung in der Lage, die allseits erwarteten Überschussbeteiligungen zu erwirtschaften.

Was in Deutschland die Überschussbeteiligung ist, sind in den USA underfunded pension funds. D.h., dass die Zusagen der Fonds (noch) nicht durch Vermögen gedeckt sind. Zu einem gewissen Anteil ist das normal (Zinseszinsmagie). Wenn aber Renditen weit jenseits der 5% vorausgesetzt werden, kommt man schnell auf dünnes Eis. Die Summen, die dort ungedeckt im Raum stehen, sind immens.

Sowohl deutsche Lebensversicherung als auch amerikanische Pensionsfonds müssen also über kurz oder lang wieder in Aktien investieren. Die Kurse steigen daher nicht, weil sich Fundamentaldaten geändert haben, sondern weil alle reingehen. Die steigenden Kurse wieder produzieren auf dem Papier die dringend benötigten Gewinne. Dank der fleißigen Riesterrentner, die jedes Jahr weitere Milliarden an die Börse pumpen, geht die Rallye weiter. Man kann das auch ein Schneeballsystem nennen.

Kommentare

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Finanzblog des Jahres? Sicherlich.

Dieser Blog wird ab morgen für den Finanzblog des Jahres Finance Blog of the Year nominiert sein. Die Organisatoren von Smava, einer P2P-Bank, haben mir einen entsprechenden Kommentar an meinen SOA Post  angehängt . Wobei sie verwundert bemerkt haben, dass ich überhaupt keine Kontaktdaten auf der Seite habe... KURZER HINWEIS: Der Blog ist anonym, weil ich ungern beim Kunden oder von meinem Chef darauf angesprochen werden möchte. Ich verdiene kein Geld mit meinen zwölf Lesern am Tag und habe auch keine Werbung. Gehostet wird er in den USA (blogspot.com). Deswegen spare ich mir auch das Impressum. Damit wäre dann auch klar, dass ich nicht gewinnen will. ;)

Thomas Fischer bei der WestLB

2004 kam Thomas Fischer zur WestLB : Die WestLB stand damals vor einem Scherbenhaufen. Einerseits liefen die Landesgarantien auf EU-Weisung im nächsten Jahr aus. Andererseits hatte die Bank die Jahre zuvor durch riskante Investment Banking Geschäfte sehr hohe Verluste eingefahren. Trotzdem darf man die Situation der WestLB 2004 nicht mit ihrer Situation heute verwechseln. Bestimmte Geschäftsbereiche, z.B. Teile des Investment Bankings, galten im Landesbankensektor als attraktiv. Nicht umsonst waren die LBBW und Baden-Württemberg noch 2007 (vor der Finanzkrise) stark an einer Übernahme Fusion mit der WestLB interessiert. Thomas Fischer kam mit einem exzellenten Ruf von der Deutschen Bank. Dort saß er im Vorstand und war Hauptkonkurrent von Josef Ackermann um den Posten des Vorstandsvorsitzenden gewesen. Er war unterlegen und ging. Gehässig könnte man sagen zurecht; dazu später mehr.

Wette: Stephan Kohn passiert gar nichts

Stephan Kohn ist ein seit kurzem beurlaubter Beamter des Bundesinnenministeriums. Er hatte in einem internen Papier, die Corona Strategie der Regierung angezweifelt und hinterfragt. Seine Grundfrage war, ob die Maßnahmen, die wir gegen Corona ergreifen, nicht mehr Leben kosten als Corona selbst. Es braucht keine großen Modellannahmen, um zu diesem Schluss zu kommen. In den Medien wurde er schnurstracks in die rechte Ecke sortiert und als Verharmloser tituliert. Die direkte Reaktion des BMIs war, ihn freizustellen und mit rechtlichen Schritten zu drohen, d.h. der Entfernung aus dem Beamtenstatus. Und ich stelle mich jetzt mal hin und wette, Stephan Kohn passiert gar nichts. Meine Begründung ist ziemlich einfach. Gerichtsverfahren sind immer mit Risiko für beide Parteien versehen. Das Risiko für Stephan Kohn ist überschaubar, weil schon eingetreten. Das Risiko für das BMI und Herrn Seehofer hingegen ist so groß, dass ich überrascht wäre, wenn es überhaupt zu einer Verhandlung kommt